Viele Ereignisse, die die Menschen in Europa in
jenem Jahrhundert beschäftigten, hatten ihre unmittelbare Rückwirkung auf
Ereignisse in Schwabmünchen. Ganz besonders traf das für die Revolution von
1848/49 zu.
Die
bürgerliche Revolution von 1848/49 in Schwabmünchen
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Phase 1: Auf dem Weg in die Bürgerliche
Revolution (Februar/März 1848)
- Große Abneigung gegen Beamte des
Landgerichts (dies traf in Schwabmünchen im besonderen Maße zu): Nach der
Gemeindewahl von 1848 erschien hier eine Schmähschrift
- Anfang März 1848: Nachrichten von
der Pariser Februarrevolution
- Forderungen werden verbreitet: Wünsche des
Volkes führen an die Wiege der neuzeitlichen Demokratie (z.B. ein deutsches
Parlament, frei gewählt vom Volk…), nur eine Minderheit dachte an Beseitigung
der Monarchie
- Regierungen erschreckt: Stimmten der Erfüllung der Forderungen zu und erlaubten in ihren Staaten
Wahlen zu einer deutschen Nationalversammlung, die eine gesamtdeutsche
Verfassung ausarbeiten sollte
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Phase 2: Die Wahlen zur Frankfurter Paulskirche
(Frühjahr und Sommer 1848)
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In Bayern erfolgt die Wahl in zwei
Phasen
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25.April
1848: die Urwähler bestimmten die Wahlmänner
-
28.April
1848: im Wahlbezirk Augsburg, zu dem auch das Landgericht Schwabmünchen
gehörte, wählten die Wahlmännerden Augsburger Advokaten Adolf Paur(1802-1871)
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Oktober 1848: Gewählte nahmen Beratungen
über eine Verfassung auf und formulierten die jedem Menschen zustehenden
Grundrechte (gelang in
hervorragenden Maße:
Freiheitsrechte wurden später fast
wörtlich in die deutsche Verfassung von 1919 und 1949 aufgenommen)
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Nationalversammlung ohne Österreich
mit preußischem Kaiser
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1848: Landtag musste neu gewählt
werden (auch in zwei Phasen): aus dem
Wahlbezirk Augsburg (wiederum mit Schwabmünchen) zogen zwei Liberale
(Augsburger Bürgermeister Forndran + Bauer Schaflitzl aus Zusamaltheim) und
zwei Konservative /Graf v. Hegnenberg-Dux und der Öttinger Stadtpfarrer
Messerschmid) in den Landtag ein.
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Phase 3: Der Zusammenbruch der Bürgerlichen
Revolution (1849)
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April 1849: Ablehnung der Frankfurter
Verfassung durch die bayerische Regierung
- Abgeordnetenkammer
tritt dieser Entscheidung entgegen und stimmt für die Einführung: die
Auseinandersetzung zwischen Regierung und Parlament verschärft sich somit
- Auflösung der
Abgeordnetenkammer durch den König im Juni und Ausschreibung von Neuwahlen
- König Maximilian
II. schaltet sich in den Wahlkampf ein, veröffentlicht eine Proklamation und
reist durch „seine“ Provinzen: besucht dabei auch Schwabmünchen, wo Landvolk
auf ihn wartet.
- Regierung nimmt
neue Einteilung der Wahlbezirke aus wahltaktischen Gründen vor.
- Im Markt
Schwabmünchen gehen Anhänger des Märzvereins im Gegensatz zu den Konservativen
vollzählig zu Wahl à bringen in das
fünfköpfige Wahlmänner-Gremium drei ihrer Gesinnungsfreunde
- Trotzdem: die Revolution
ist nicht mehr zu retten. Enttäuschung und großer Druck auf die Anhänger der Linken
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Auf dem Land rufen Liberale zur Einheit und
zur Bildung von März-und Volkvereinen auf
- Fast überall kommt
es zur Aufstellung von freiwilligen Bürgerwehren: auch in Schwabmünchen
reihen sich einige Hundert Bürger in den Selbstschutz, abends und nachts wachen
Gruppen über die Sicherheit des Marktes
- Katholiken gründeten
im März Pius-Verein (soll die Regierung stützen). Durch dessen Existenz gründet man am 7. April den Schwabmünchner
Märzverein (Gegenbewegung)
- Gründungsfest in
Verbindung mit Volksversammlung, die von dem Schwabmünchner Arzt Dr.
Osterrieder einberufen wurde
- 15.April 1849:
Einladung in die Gastwirtschaft zur „Krone“
- Dr. Kronacher
fordert die Verwirklichung der „Märzerrungenschaften“ und tritt für die
Verwirklichung der Frankfurter Grundrechte ein und verlangt die Übertragung
der deutschen Kaiserkrone auf den König von Preußen
- Dr. Osterrieder
greift vor allem die Schwabmünchner Beamten an
- Veranstaltung
dauert 4 Stunden
- In den
darauffolgenden Tagen Anwachsen des Vereins auf 300 Mitglieder
- 3. Mai 1849: Zweite Versammlung mit einer Beteiligung von 1200-1300 Menschen.
Fidel Schlund (Abgeordneter aus dem Wahlkreis) erörtert die wichtigsten
innenpolitischen Probleme
- Am Schluss der
Kundgebung richten Teilnehmer ein Schreiben an den König, in dem sie um die
Einführung der deutschen Reichsverfassung bitten.
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