Projektwoche in Schwabmünchen und Gersthofen (Februar 2016)



Austauschwoche in Schwabmünchen und Gersthofen im Februar 2016

von Schülern des Wahlkurses Erasmus +

Die Spannung hatte in den Wochen zuvor schon erheblich zugenommen, in den Tagen vor der Ankunft unserer Gäste war sie bei allen Teilnehmern am ersten Austausch spürbar: Mit einer Vielzahl von Nachrichten und Fragen wurde ich in der Schule, per Mail und per WhatsApp bestürmt – halt! Das war mein erster Lernprozess: Kommunikation unter Lehrern, Schülern, Austauschpartnern und Eltern, die bis spät in die Nacht Taxidienste verrichten, findet heutzutage über einen  Kurznachrichtendienst statt. Welch großer Segen des AustauschprogrammsJ: auch ich schließe mal wieder Bekanntschaft mit der modernen Technik!

Praktisch war’s aber schon: Sämtliche Fragen konnten schnell geklärt werden, organisatorische Schwierigkeiten und die enge Abstimmung und Kooperation mit den Kollegen hier in Schwabmünchen und Gersthofen und mit den Schülern wurden erheblich erleichtert. Dass dabei alle Beteiligten an einem Strang zogen und ganz wesentlich zu einer sehr gelungenen Woche beitrugen, verdient ein besonders großes Dankeschön.

Was sonst alles in dieser Woche passierte, dokumentierten unsere Schüler, die am Austausch teilnahmen, selbst. Ein kleiner Einblick in die Erlebnisse jener Woche findet sich im anschließenden Tagebuch.
Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Euch / Ihnen,



Montag, 22.02.2016

Um 8:30 Uhr trafen wir uns am Leonhard-Wagner-Gymnasium in Schwabmünchen, um anschließend gemeinsam nach Augsburg an den Rathausplatz zu fahren. Während der Busfahrt haben wir erste Kontakte mit unseren Austauschpartnern geknüpft. Von dort aus liefen wir zum Zeughaus, wo wir uns mit den anderen Teilnehmern des Erasmus+ Projekts, des Paul-Klee-Gymnasiums aus Gersthofen trafen. Dort stellten sich die zwei deutschen Schulen mit Hilfe von schön gestalteten PowerPoint-Präsentationen  vor. Anschließend erhielten wir eine Führung durch Augsburg, in der wir viele Sehenswürdigkeiten sahen. Wir bekamen viele Einblicke und auch wir Deutschen lernten Neues kennen, wie beispielsweise die Kreis- und Stadtbibliothek, die schon im 19. Jahrhundert eine Vielzahl an Büchern im Bestand hatte. Danach hatten wir eine Mittagspause, die wir frei nutzen durften. Viele nutzten diese Gelegenheit zum Shoppen und Essen: Unsere ausländischen Gäste hatten damit auch die Gelegenheit, Souvenirs für daheim gebliebene Freunde und für ihre Familie zu besorgen. Nach dieser Erholungspause gingen wir zum alten Stadtbad. Da wir jedoch aus Platzmangel nicht alle zugleich ins Bad durften, mussten wir uns aufteilen: Einige sind dann in zum Baden, während die anderen an einer Führung in der Fuggerei teilnahmen. Am Rathausplatz verabschiedeten wir uns von der anderen Schule und beendeten unseren Ausflug. Und hatten dann noch Zeit den Abend gemeinsam mit unseren Austauschpartnern zu genießen.


Lena Stein, Anja Hinkofer, Chiara Fassold und Laura Hefele, 9e

Dienstag, 23.02.2016
Wie schon am Tag zuvor, trafen wir uns um 8.30 Uhr an der Schule und fuhren nach Augsburg. Nachdem wir in der City-Galerie kurz auf die Gersthofener gewartet hatten, ging es zum Textilmuseum. Dort bekamen wir zuerst eine Führung durch die Ausstellung. Wir konnten uns anschauen wie der Rohstoff zum Faden und dann zum Stoff wird und anschließend mit Mustern bedruckt wird. Außerdem wurde uns gezeigt, wie sich die Maschinen im Laufe der Jahre verändert haben. Nach dieser Führung durften wir selbst Stofftaschen mit unterschiedlichen Mustern bedrucken. Um kurz nach zwölf machten wir eine kleine Mittagspause im Museum. Als alle gegessen hatten, bekamen wir Blätter mit Gebäuden des 19. Jahrhunderts und einen Stadtplan, mit deren Hilfe wir herausfinden sollten, wo diese Gebäude stehen, wie sie heute aussehen und ein Foto von ihnen machen. Da es leider stark regnete, waren danach alle nass. Jedoch durften wir dann in der City-Galerie unseren freien Nachmittag verbringen. Gegen 18 Uhr liefen wir dort wieder los in Richtung Stadttheater, um dort eine Theaterstückprobe namens  ‘Die Csardasfürstin‘ anzuschauen - inklusive eines Vortrags über das Stück. Leider mussten wir in der Mitte des zweiten Aktes das Theater verlassen, da unsere Busse schon zur Heimfahrt bereitstanden.

Elena Gleich, 9b

Mittwoch, 24.02.2016
Am Mittwoch besuchten wir das bekannteste Schloss Bayerns: Neuschwanstein. Zuerst gingen wir ins Museum in der Nähe des Schlosses. Da erfuhren wir viel Neues über König Ludwig II. und seine Vorfahren. Besonders gefiel uns die Landschaft und die Winteridylle während der Fahrt. Der frische Schnee zog auch „den weißen Schwan“ an. Der Aufstieg auf den Hügel, wo Neuschwanstein steht, war dank der wunderbaren Aussicht nicht so anstrengend. Wie in den alten Zeiten sind ein paar Kutschen an uns vorbei gefahren. Als wir dieses wunderbare Schloss sahen, waren wir einfach sprachlos. Erst nach einer Weile konnten wir zu fotografieren beginnen. Strahlendes Sonnenlicht half uns dabei. Dieses traumhafte Bild werden wir nie vergessen!

Nicht nur das Äußere, sondern auch das Innere des Schlosses war atemberaubend. Als wir durch seine reich verzierten Räumlichkeiten spazieren gingen, konnten wir uns in das Leben des jungen Königs ganz gut einleben und seine Träume verstehen. Obwohl der Thron im Saal der Könige gefehlt hat, hat uns Vielfalt des Schlosses bezaubert. Viele von uns waren vom gotischen Stil und von den Verzierungen des Schlafzimmers so beeindruckt, dass sie am liebsten länger bleiben wollten.

Valentina Lasar, Austauschschülerin aus Slowenien

Donnerstag, 25.02.2016
Am Donnerstag waren wir bei der Firma Schöffel in Schwabmünchen. Die Firma wurde 1804 zur Produktion für Textilien  gegründet: Schwabmünchen war zu dieser Zeit die Hochburg der Stricker. Heute gibt es am Schrannenplatz den Strickerbrunnen, der an früher erinnert. Aufgrund seiner Verdienste in den napoleonischen Kriegen bekam Joseph Schöffel 1809 eine lebenslange Leibrente, die er in den Strumpfhandel investierte. Zur Herstellung von Textilien wurde vor der Industrialisierung viel im Heimbereich gearbeitet. Als dann die Industrialisierung einsetzte, wurden einige Arbeitskräfte durch Maschinen ersetzt, jedoch mussten auch Kinder zur Produktion von Strickwaren Arbeit verrichten. Die heutige Ihle-Filiale in der Fuggerstraße befindet sich im damaligen Gebäude der Firma Joseph Schöffel.

Heutzutage produziert Schöffel über 2 Millionen Teile mit allein 200 Mitarbeitern in Schwabmünchen unter der Leitung von Peter Schöffel. Das dreieckige Logo der Firma steht für Mountain Hiking, Skiing und Lowland Hiking. Die Firma Schöffel sieht sich selbst als Vermittler unternehmerischer Werte wie  Nachhaltigkeit, Qualität, Sportlichkeit, Tragekomfort, Sicherheit und Naturverbundenheit. Sie hat internationale Agenturen in Österreich, Russland und der Schweiz. Derzeit wird überwiegend in fernöstlichen Ländern produziert. Insgesamt macht Schöffel einen Jahresumsatz von ca. 100 Millionen Euro. Schöffel ist der Ausstatter für das österreichische Skiteam. Außerdem sind derzeit 120 Skischulen mit Schöffelkleidung ausgestattet. Der Werbeslogan der Firma lautet: Schöffel - Ich bin raus.

In der Firma kann man Ausbildungen als Fachinformatiker, Kaufmann/-frau für Büromanagement, Industriekaufmann/-frau und als Modeschneider(in) absolvieren oder auch nach dem Abitur ein Duales Studium im Bereich BWL und Wirtschaftspsychologie aufnehmen.

Nach der Führung bei Schöffel aßen wir mit den Schülern und Lehrern aus Slowenien, Italien und Tschechien und des Paul-Klee-Gymnasiums gemeinsam in der Mensa zu Mittag. Abschließend gab es noch eine kleine Schulführung von Herrn Schweizer. Insgesamt war der Tag trotz des schlechten Wetters sehr interessant und informativ.

Valerie Hartl, 9a

Freitag, 26.02.2016
Den abschließenden Freitag verbrachten wir mit der Dokumentation der Projektwoche und dem gemeinsamen Feiern.
Vormittags waren alle Schüler in ihren jeweiligen Gymnasien untergebracht. Während unsere „Internationalen“ fleißig an Fotobüchern bastelten, die sie uns beim Abschlussfest präsentierten wollten, war es für die Schwabmünchener Schüler Zeit, sich nach der Projektwoche langsam wieder an einem alltäglichen Schulrhythmus zu gewöhnen. In manchen Unterrichtsstunden halfen ihnen ihre neu gewonnenen italienischen, slowenischen und tschechischen Freunde, denn die waren ganz interessiert daran, wie an einem bayerischen Gymnasium unterrichtet wird.

Die nachmittägliche Abschlussveranstaltung erreichten wir dann wieder durch einen Shuttle-Bus der Firma Stuhler, die uns bis zu unserem Veranstaltungsort am ehemaligen Augsburger Schlachthof brachte. Auch dieser Ort war mit Bedacht gewählt worden, ist das Gelände doch ebenfalls im Zeitraum der Augsburger Industrialisierung entstanden. Vor einigen Jahren wurden die alten Industriegebäude aufwendig renoviert, weswegen heute Restaurants, Feinkostläden und andere Unternehmen eine spannende Umgebung gefunden haben.

Drei Stunden später ging ein von den Gersthofener Kollegen toll organisiertes Abschlussfest mit leckerem Essen, netter Hintergrundmusik und von unseren Austauschschülern teilweise auf Deutsch gehaltenen (!) Abschlusspräsentationen zu Ende und auf der Heimfahrt tauschte man die ersten Beschwerden aus, warum die Woche denn schon zu Ende sei. Tränen gab’s – wie am Schluss eines jeden Schüleraustauschs – natürlich auch noch: am nächsten Morgen waren beim Abschied die Augen feucht und der Wunsch danach, sich bald wiederzusehen, sehr groß. Für einige war’s auch ein Abschied für nur kurze Zeit: Wir wussten ja, dass wir uns schon im April in Tschechien wiedersehen würden.

Frank Schweizer
 

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